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Die schönste Arbeit im Jahr!
Aber auch die Wichtigste, denn die Ernte beeinflusst maßgeblich den Geschmack des Olivenöles. Der Zeitpunkt: Mitte bis Ende Oktober beginnen die Oliven ihre Farbe zu ändern – es gibt nicht, wie viele glauben, grüne und schwarze Sorten, vielmehr ist die Farbe von der Reife der Frucht abhängig. Grüne, gerade noch unreife Früchte haben einen intensiven, charaktervollen Geschmack, die schwarzen (meist ist es ein sehr dunkles Purpur), voll ausgereiften Oliven ergeben ein unspektakuläres Öl, das runder schmeckt, glatter, fruchtiger, böswillige Zungen behaupten auch „langweilig“. Um nun also ein sehr geschmacksintensives Öl zu erhalten und trotzdem eine vernünftige Ausbeute zu haben, muss der Zeitpunkt der Ernte gut gewählt werden. Bei Beginn sind die meisten Oliven noch grün, oder gerade zur Hälfte violett, es Das frühe Ernten hat aber noch einen weiteren Nachteil. Ende Oktober ist es in der Toskana meist noch recht warm, die Sonne scheint noch kräftig. So mancher Bauer wartet deshalb lieber noch zwei, oder vier Wochen länger und bekommt dadurch mehr Öl bei weniger Aufwand, die Qualität aber ist nicht mehr dieselbe. Nicht nur, dass das Öl insgesamt uninteressanter wird, es mischen sich auch immer mehr überreife Oliven mit bei, die den Geschmack negativ beeinflussen und die Anzahl der Peroxide nimmt zu. Die Methode: Oliven sind Obst und Obst ist empfindlich. Jede Druckstelle, jede Verletzung der Haut führt zu Fermentation und diese zu Geschmacksfehlern. Man sollte die Oliven also schonend ernten. Traditionell wird immer noch sehr viel geerntet indem mit langen Stöcken einfach auf die Bäume eingeschlagen wird, die Oliven also quasi von den Bäumen in die darunter liegenden Netze geprügelt werden. Das ist ungefähr so schonend wie es sich anhört, wenig empfehlenswert, erst recht wenn man danach die Oliven in große Säcke füllt und noch vier Wochen irgendwo stehen lässt bis man zur Presse fährt. Die Oliven abzuschütteln wäre an sich sehr schonend, funktioniert aber nur bei jungen, elastischen Bäumen und erst ab einem gewissen Reifegrad, vorher hängen sie zu fest an den Zweigen. Die geschmackliche Intensität der grünen Oliven entgeht einem dadurch natürlich. Diese Methode wird vor allem in mechanisierten Großkulturen in der Ebene angewandt, wo die Bäume nicht alt werden dürfen, uniform gewachsen sind und in Reih und Glied stehen, damit der Rütteltraktor jeden Baum erreicht. In den uralten Olivenhainen der toskanischen Berge hat man mit solch schwerem Gerät keine Chance, hier ist Handarbeit gefragt. Allenfalls kleine Handrüttler kommen zum Einsatz, aber am schonendsten ist jedenfalls noch immer das Pflücken, oder Abstreifen mit Kämmen und Erntezangen, übergroßen „Pinzetten“ mit Kunststofflippen, die gerade soweit schließen, dass Zweige und Blätter hindurchschlüpfen, die Oliven aber abgestreift werden. Damit kann man auch die festsitzenden grün-roten Früchte ernten und das Klappern der Zangen hört sich doch viel romantischer an, als der Lärm eines Kompressor-Rüttlers. Aber es macht viel Mühe, man muss mit Leitern arbeiten und in den Bäumen herumklettern, die auch entsprechend geschnitten sein müssen. |
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